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Haiku Babel

Ist’s nicht das Rätsel,
Das erst interessant macht
Uns das Andere?
Verwirrung entsteht,
Wenn die gestellten Rätsel
Nicht mehr zählbar sind.
Was hielte uns wach,
Wenn nicht die schlichte Neugier
Auf Entschlüsselung?
Wollen größer sein
Und bauen Babel-Türme,
Kinder, die wir sind.
Damals war es Gott,
Der Babel verwüstete.
Und wer dieses Mal?
Woran noch glauben?
Jeder zeigt nach überall:
Haltet den Dieb!
Rad der Geschichte,
Liefert uns Katastrophen
Und Neuanfänge.
Alle geknechtet,
Krank am Lebenskompromiss.
Degeneration.
Nichts ist unmöglich,
Und alles auf einmal,
Hier in Globabel.
Wunder der Technik,
Gleich geschaltet sind wir,
Anbetend dies’ Tier.
Wir Ahnungslosen,
Trefflich verhakt in uns ́ren
Missverständnissen.
Noch will ich hoffen.
Auf ein anderes Spiel als
„Rette sich, wer kann.“
„Zurück zur Natur“
Ruft es schon seit alter Zeit.
Sie ist geduldig.
Es behauptet sich,
Den Lebenden zuliebe,
Das Grün in der Stadt.
Die Schönheit aber
Wächst weniger auf Türmen
als auf Wiesen.
Sitzen auf Türmen
In Wüsten. Würden türmen,
Wenn wir wüssten (wie).
© Solveig Opfermann