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Haiku Rügen

Das Eiland vorm Land.
Tief dazwischen das Wasser.
Ach, Königskinder!
Erfinden ist wohl
Gefundenes zu pflücken.
So kam mir Rügen.
(Neunzehn neunzig, IC)
Dein und mein Sehnen
Zog an uns. Jahrtausende.
Sind wir nun erlöst?
Wort-Findungen von Solveig Opfermann
zur Ausstellung „Die Erfindung Rügens“
in der Galerie ATELIER ROTKLEE
und zum Objekt „Anziehung“ von Inga Carrière
Meerumtost, einsam,
Erringbar nur in Gefahr.
Insel-Magie einst.
Prallvoll unsere Herzen,
Sturmbewegt.
Dort bleibt Geheimnis,
Herz will heut sich noch verliern
Dem einstgen Zauber.
Nur blieben sie hängen,
Dort wo sie angebunden.
Zwei Windsäcke
An ihren Masten.
Erfinde dich mir,
Du längst gefundene, neu.
Um meinetwillen.
Einfache Logik:
Wer die Insel erfindet,
Muss Wasser heißen.
Möwen, euch neid ich,
Dass Ihr kühn im Überflug
Die Insel findet.
Kontinentaldrift.
Im Großen wie im Kleinen
Inseln unterwegs.
Manch Eiland verlor
Sich in Ozeans Weiten.
Niemals erfunden.
Wünsch ich es mir nur?
Oder höre ich es wahr,
Insel, dein Rufen?
Das Eiland vorm Land
Liegt dir dort unverlierbar,
Stets findebereit.
So oft schon Ankunft,
Um abzuspringen wieder
Nach gelebter Zeit.
Zauber der Insel,
Zieht mich an und ich vergess
Mein Nirgendwoheim.
Täter verraten
Die Orte ihrer Taten.
Sie kehren zurück.
Rügens Erfinder?
Ein Immerwiederkehrer?
Mensch, du? Nein, das Meer.
Die Erfindung Rügens
Wort-Findungen von Solveig Opfermann
Juli 2018
© Solveig Opfermann